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Method Article
Spalthefe wird hier als heterologer Wirt verwendet, um bakterielle Zytoskelettproteine wie FtsZ und MreB als translationale Fusionsproteine mit GFP zu exprimieren, um deren Polymerisation sichtbar zu machen. Auch Verbindungen, die die Polymerisation beeinflussen, werden durch Bildgebung mit einem Fluoreszenzmikroskop identifiziert.
Bakterielle Proteine des Zytoskeletts wie FtsZ und MreB erfüllen wesentliche Funktionen wie die Zellteilung und die Aufrechterhaltung der Zellform. Darüber hinaus haben sich FtsZ und MreB als wichtige Ziele für die Entdeckung neuartiger antimikrobieller Wirkstoffe herausgestellt. Es wurden mehrere Assays entwickelt, um Verbindungen zu identifizieren, die auf die Nukleotidbindung und Polymerisation dieser Zytoskelettproteine abzielen, die sich hauptsächlich auf FtsZ konzentrieren. Darüber hinaus sind viele der Assays entweder aufwendig oder kostenintensiv, und um festzustellen, ob diese Proteine das zelluläre Ziel des Medikaments sind, sind oft mehrere Methoden erforderlich. Schließlich stellt auch die Toxizität der Medikamente für eukaryotische Zellen ein Problem dar. Hier beschreiben wir einen einstufigen zellbasierten Assay, um neuartige Moleküle zu entdecken, die auf das bakterielle Zytoskelett abzielen, und um Treffer zu minimieren, die für eukaryotische Zellen potenziell toxisch sein könnten. Spalthefe ist für Hochdurchsatz-Screenings auf der Grundlage der Mikroskopie zugänglich, und ein visueller Screen kann jedes Molekül, das die Polymerisation von FtsZ oder MreB verändert, leicht identifizieren. Unser Assay verwendet die Standard-96-Well-Platte und stützt sich auf die Fähigkeit der bakteriellen Zytoskelettproteine, in einer eukaryotischen Zelle, wie z. B. der Spalthefe, zu polymerisieren. Während die hier beschriebenen Protokolle für Spalthefe gelten und FtsZ aus Staphylococcus aureus und MreB aus Escherichia coli verwenden, sind sie leicht an andere bakterielle Zytoskelettproteine anpassbar, die sich in allen eukaryotischen Expressionswirten leicht zu Polymeren zusammensetzen. Die hier beschriebene Methode sollte dazu beitragen, die weitere Entdeckung neuartiger antimikrobieller Wirkstoffe zu erleichtern, die auf bakterielle Zytoskelettproteine abzielen.
Die weit verbreitete Resistenz gegen fast alle Antibiotika, die derzeit zur Bekämpfung bakterieller Infektionen eingesetzt werden, hat einen unmittelbaren Bedarf an neuen Kategorien von Antibiotika geschaffen. Ein Bericht aus dem Jahr 2019 zeigte, dass antibiotikaresistente Infektionen zum Verlust von 1,27 Millionen Menschenleben führten, was zu einer Gesamtzahl von 4,95 Millionen Todesfällen beitrug, wenn man die Komplikationen durch resistente bakterielle Infektionen berücksichtigte1. Während das derzeitige Arsenal an Antibiotika in der klinischen Praxis immer noch wirksam ist, zielt es hauptsächlich auf ein schmales Spektrum zellulärer Prozesse ab, die sich hauptsächlich auf die Zellwand-, DNA- und Proteinsynthese konzentrieren. In den letzten 50 Jahren wurden weniger als 30 Proteine kommerziell als Ziele für die Entwicklung neuer antibakterieller Wirkstoffe genutzt 2,3. Diese begrenzte Auswahl an praktikablen Zielen schränkt die Entdeckung neuer Antibiotika oder ihrer Derivate zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Bakterien erheblich ein. Um das sich abzeichnende Problem der Antibiotikaresistenz zu überwinden, besteht daher die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Antibiotika mit neuartigen Zielen und Wirkmechanismen.
Ein antibakterielles Ziel sollte idealerweise ein wesentlicher Bestandteil des bakteriellen Zellwachstums sein, in allen phylogenetisch vielfältigen Spezies konserviert sein, die geringste eukaryotische Homologie aufweisen und für Antibiotika zugänglich sein4. Seit der Entdeckung bakterieller Zytoskelettproteine, die an der Zellteilung und der Aufrechterhaltung der Zellform beteiligt sind, haben sie sich zu einem vielversprechenden Schwerpunkt für die Entwicklung antibakterieller Wirkstoffe entwickelt5. Diese Proteine sind essentiell für die Lebensfähigkeit von Bakterien und spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Zellform (MreB, CreS), der Teilung (FtsZ, FtsA) und der DNA-Segregation (ParM, TubZ, PhuZ, AlfA), ähnlich dem Zytoskelett in eukaryotischen Zellen. Bemerkenswert ist, dass FtsZ ein bemerkenswert hohes Maß an Konservierung bei einer Vielzahl von prokaryotischen Organismen aufweist, während MreB in fast allen stäbchenförmigen Bakterien vorkommt. Diese weite Verbreitung und Relevanz für die Lebensfähigkeit von Zellen machen diese Proteine zu einem faszinierenden Ziel in der Antibiotikaforschung 5,6,7.
Es ist von entscheidender Bedeutung, einen mehrgleisigen Ansatz zu verfolgen, der In-vivo-Beobachtungen, In-vitro-Interaktionen und enzymatische Experimente kombiniert, um bakterielle Zytoskelettproteine als primäres Ziel eines potenziellen Inhibitors gründlich zu validieren7. Aufwändige Verfahren oder erhebliche Kostenauswirkungen belasten viele verfügbare Assays für diesen Zweck. Dies sind bemerkenswerte Hindernisse für ihre weit verbreitete Verwendung beim Screening von Leitverbindungen, die das bakterielle Zytoskelett beeinträchtigen könnten. Unter diesen sticht die Mikroskopie als eine außergewöhnlich effiziente und schnelle Methode zur Beurteilung der Wirksamkeit von Verbindungen hervor, indem Veränderungen in der Zellmorphologie direkt untersucht werden. Die Heteroassoziation des Zielproteins mit anderen Zytoskelettkomplexen, indirekte Effekte aufgrund von Off-Target-Bindung und Veränderungen des Membranpotentials, Schwierigkeiten bei der effizienten Durchdringung der Zelle und das Vorhandensein von Effluxpumpen, insbesondere in gramnegativen Bakterien, machen es jedoch komplex, die genaue Ursache der bakteriellen Zelldeformation zu bestimmen 8,9,10.
Schizosaccharomyces pombe, oder Spalthefe, wie sie allgemein genannt wird, ist ein stäbchenförmiger, einzelliger eukaryotischer Organismus. Die Spalthefe wird aufgrund der außergewöhnlichen Konservierung zellulärer Prozesse wie dem Zellzyklus und der Zellteilung, der zellulären Organisation und der Chromosomenreplikation mit höheren Eukaryoten, einschließlich des Menschen, häufig als Modellorganismus in der Zell- und Molekularbiologie verwendet11,12. Darüber hinaus exprimierten Errington und Kollegen ein pollokalisiertes bakterielles Zytoskelettprotein DivIVA in Spalthefe, um zu zeigen, dass sich DivIVA auf negativ gekrümmten Oberflächen ansammelte13. Auch hier hatten Balasubramanian und seine Gruppe zunächst die Spalthefe als zelluläres Modellsystem etabliert, um neue Einblicke in den Mechanismus, die Assemblierung und die Dynamik des Aktin-Zytoskelett-Proteins von E. coli wie MreB14 und dem Tubulin-Homolog FtsZ15 zu gewinnen. Sie zeigen auch die Fähigkeit von A22, die Polymerisation von MreB durch Epifluoreszenzmikroskopie effizient zu behindern, wenn es in Hefeexprimiert wird 14. Im Anschluss daran haben auch andere Gruppen erfolgreich Spalthefe eingesetzt, um die Assemblierungseigenschaften der Chloroplasten FtsZ1 und FtsZ2 Proteine zu untersuchen16. In jüngerer Zeit haben wir einen Proof-of-Concept für die Machbarkeit der Verwendung von Spalthefe als zelluläre Plattform für das spezifische Screening auf bakterielle Zytoskelett-Inhibitoren erstellt, indem wir eine umfassende Bewertung der Auswirkungen von drei bekannten FtsZ-Inhibitoren - Sanguinarin, Berberin und PC190723-on-FtsZ-Proteine - durchgeführt haben, die von zwei pathogenen Bakterien, nämlich Staphylococcus aureus und Helicobacter pylori17. Darüber hinaus erweist sich dieser einstufige zellbasierte Assay als entscheidend für die Minimierung des Risikos bei der Identifizierung von Verbindungen, die für eukaryotische Zellen potenziell toxisch sein können.
In diesem Bericht schlagen wir unter Verwendung des Spalthefesystems einen systematischen Arbeitsablauf vor, der die Standard-96-Well-Platte für das halbautomatische Screening und die Quantifizierung der Wirkung von niedermolekularen Inhibitoren verwendet, die auf FtsZ aus Staphylococcus aureus und MreB aus Escherichia coli abzielen. Hier haben wir den teilautomatisierten Workflow mit den etablierten Inhibitoren PC190723 und A22 aufgebaut und optimiert, die spezifisch auf FtsZ bzw. MreB abzielen. Bei diesem Arbeitsablauf wird ein Epifluoreszenzmikroskop verwendet, das mit einem motorisierten, hochpräzisen Tisch und einer automatisierten Bildaufnahme in einer Standard-96-Well-Platte ausgestattet ist, um die derzeitige Standardisierung zu verbessern. Daher kann es sowohl auf Mittel- als auch auf Hochdurchsatz-Screenings von synthetischen chemischen Bibliotheken angewendet werden und umgeht einige der oben genannten Herausforderungen.
1. Expression von GFP-markierten bakteriellen Zytoskelettproteinen in S. pombe
HINWEIS: In Tabelle 1 finden Sie Informationen zu allen hier verwendeten Plasmiden und Stämmen. In Tabelle 2 finden Sie alle Medienzusammensetzungen.
2. Behandlung von S. pombe-Kulturen , die GFP-markierte bakterielle Zytoskelettproteine exprimieren
HINWEIS: Eine Reihe verschiedener Wirkstoffmoleküle wird an der über Nacht gezüchteten Hefekultur in einer 96-Well-Platte getestet.
3. Visualisierung der Polymere
4. Quantifizierung der Bilder mit ImageJ
Aufbau der 96-Well-Platte für das Screening von Medikamenten
Die Verwendung von S. pombe zur Expression eines C-terminalen GFP-markierten S. aureus FtsZ aus einem Vektor (pREP42), der den mittelstarken thiaminhaltigen repressiblen Promotor nmt41enthält, wurde zuvor nachgewiesen17 und in ähnlicher Weise wurde das mit N- terminalem GFP markierte E. coli MreB auch in S. pombe14 exprimiert. Wir haben auch gezei...
Antimikrobielle Resistenzen (AMR) sind eine ernsthafte globale Gesundheitsbedrohung, und es besteht ein dringender Bedarf an neuen Antibiotika mit neuen Zielen. Das bakterielle Zytoskelett hat sich als attraktives Ziel für die Entwicklung neuer Antibiotika erwiesen, wobei sich niedermolekulare Inhibitoren des Zellteilungsproteins FtsZ, wie TXA709, bereits in klinischen Phase-I-Studienbefinden 30. Es wurden mehrere Methoden entwickelt, um Inhibitoren der FtsZ-Polymerisationzu ide...
Alle Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen.
SMP, SR und AKS würdigen die Stipendien, die sie vom National Institute of Science Education and Research, Department of Atomic Energy, erhalten haben. RS bedankt sich für die interne finanzielle Unterstützung durch das Department of Atomic Energy, und diese Arbeit wird durch ein Forschungsstipendium des Department of Biotechnology (DBT) an RS (BT/PR42977/MED/29/1603/2022) unterstützt. Die Autoren danken auch V Badireenath Konkimalla für seine Kommentare, Vorschläge und Diskussionen während der Entwicklung des Protokolls.
Name | Company | Catalog Number | Comments |
96 Well CC2 Optical CVG Sterile, w/Lid. Black | Thermo Scientific™ | 160376 | |
96-well plate | Corning | CLS3370 | |
A22 Hydrochloride | Sigma | SML0471 | Dissolved in DMSO |
Adenine | FormediumTM | DOC0229 | 225 mg/L of media |
Concanavalin A | Sigma | C5275-5MG | |
DMSO | Sigma | 317275 | |
Edinburg minimal medium (EMM Agar or EMM Broth) | FormediumTM | PMD0210 | See below for composition |
EDTA | Sigma | EDS-500G | |
epMotion® 96 with 2-position slider | Eppendorf | 5069000101 | |
Histidine | FormediumTM | DOC0144 | 225 mg/L of media |
Leica DMi8 inverted fluorescence microscope | Leica Microsystems | German company | |
Leucine | FormediumTM | DOC0157 | 225 mg/L of media |
Lithium acetate | Sigma | 517992-100G | |
PC190723 | Merck | 344580 | Dissolved in DMSO |
Polyethylene glycol (PEG) | Sigma | 202398 | |
Thiamine | Sigma | T4625 | Filter sterilised |
Tris-Hydrochloride | MP | 194855 | |
Uracil | FormediumTM | DOC0214 | 225 mg/L of media, Store solution at 36°C |
YES (Yeast extract + supplements) Agar | FormediumTM | PCM0410 | See below for composition |
YES (Yeast extract + supplements) Broth | FormediumTM | PCM0310 | See below for composition |
Yeast (S. pombe) media | |||
Yeast extract + supplements (YES) | |||
Composition | g/L | ||
Yeast extract | 5 | ||
Dextrose | 30 | ||
Agar | 17 | ||
Adenine | 0.05 | ||
L-Histidine | 0.05 | ||
L-Leucine | 0.05 | ||
L-Lysine HCl | 0.05 | ||
Uracil | 0.05 | ||
Edinburg minimal medium (EMM) | |||
Composition | g/L | concentration | |
potassium hydrogen phthallate | 3 | 14.7mM | |
Na2HPO4 | 2.2 | 15.5 mM | |
NH4Cl | 5 | 93.5 mM | |
glucose | 2% (w/v) or 20 g/L | 111 mM | |
Salts (stock x 50) | 20 mL/L (v/v) | ||
Vitamins (stock x 1000) | 1 mL/L (v/v) | ||
Minerals (Stock x 10,000) | 0.1 mL/L (v/v) | ||
Salts x 50 | 52.5 g/l MgCl2.6H20 (0.26 M) | 52.5 | 0.26 M |
0.735 mg/l CaCl2.2H20 (4.99 mM) | 0.000735 | 4.99 mM | |
50 g/l KCl (0.67 M) | 50 | 0.67 M | |
2 g/l Na2SO4 (14.l mM) | 2 | 14.1 mM | |
Vitamins x 1000 | 1 g/l pantothenic acid | 1 | 4.20 mM |
10 g/l nicotinic acid | 10 | 81.2 mM | |
10 g/l inositol | 10 | 55.5 mM | |
10 mg/l biotin | 0.01 | 40.8 µM | |
Minerals x 10,000 | boric acid | 5 | 80.9 mM |
MnSO4 | 4 | 23.7 mM | |
ZnSO4.7H2O | 4 | 13.9 mM | |
FeCl2.6H2O | 2 | 7.40 mM | |
molybdic acid | 0.4 | 2.47 mM | |
KI | 1 | 6.02 mM | |
CuSO4.5H2O | 0.4 | 1.60 mM | |
citric acid | 10 | 47.6 mM | |
Strains/ Plasmids | |||
Strains | Description | Reference | |
CCD190 | Escherichia coli DH10β | Invitrogen | |
CCDY4 | MBY3532; CCDY346/pREP42- GFP-EcMreB | Srinivasan et al., 2007 | |
CCDY340 | CCDY346/pREP42- SaFtsZ-GFP | Sharma et al., 2023 | |
CCDY346 | MBY192; Schizosaccharomyces pombe [ura4-D18, leu1-32, h-] | Dr. Mithilesh Mishra (DBS, TIFR) | |
Plasmids | |||
pCCD3 | pREP42-GFP-EcMreB | Srinivasan et al., 2007 | |
pCCD713 | pREP42-SaFtsZ-GFP | Sharma et al., 2023 |
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